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Samstag, 23. September 2006

Typen in Stereo

Anlässlich des erneuten "Geschlechter-Checks" von Herrn Jauch gibt es bei AOL einen Klischeetest. Nicht nötig zu erwähnen, dass alle abgefragten Stereotype als "richtig" deklariert werden.
Ich frage mich, warum solcher Differentialismus eigentlich so beliebt ist.Selbst wenn die Klischees wahr sein sollten, müssten sie anders formuliert werden (oh, Trivialisierung der Forschung):
Anstatt "Männer machen dies so, Frauen aber so..." hieße es
"Mehr als die Hälfte der Menschen mit männlichem Geschlecht haben diese Eigenschaften etc.": Alternativ auch: "Hat ein Person diese Eigenschaft, dann ist es wahrscheinlcih, dass sie eine Frau ist.
Schauen wir uns doch mal die vorgestellten - alle sehr Pease-like - Vorurteile an.
Das weibliche Gehirn ist auf das Verwenden von Sprache als wichtigstes Ausdrucksmittel programmiert und darin liegt eine seiner Stärken. Während ein Mann, der fünf bis sechs Dinge zu erledigen hat, sagen würde: "Ich muss noch ein paar Dinge erledigen! Wir sehen uns später!“, zählt eine Frau diese Dinge alle einzeln auf, möglichst schon in der Reihenfolge, in der sie sie abarbeiten wird. "Also erst muss ich zur Reinigung. Dann hole ich ... ach, übrigens, Peter hat angerufen, er erwartet deinen Rückruf: Dann fahre ich zu ...“ Diese Art der Tagesplanung ist einer der Gründe, warum Männer finden, dass Frauen zu viel reden!
Ich könnte das noch auf ein lapidares Bis später reduzieren.
Und ich würde mich doch sehr ärgern, wenn der/die Andere mir vorenthält, dass Peter mich mit seinem Besuch beehren will.

Sorry, Schatz, ich habe Kopfschmerzen." - "Schon wieder?" Das Sexzentrum des Gehirns (der Hypothalamus) ist bei einem Mann sehr viel größer als bei einer Frau. Der impulsive Geschlechtstrieb des Mannes hat seit Urzeiten einen klar definierten Grund: Er muss dafür sorgen, dass die Spezies Mensch nicht ausstirbt. Da wären wir also wieder bei den Jägern und Sammlern. Außerdem musste ein Mann damals seinen Samen so weit und so häufig wie möglich streuen – von Monogamie also keine Spur. Bei Frauen ist der Hypothalamus sehr viel kleiner und in ihrem Blut fließen nur geringe Mengen Testosteron, um ihn zu aktivieren. Aber ein paar liebe Worte wirken ja bekanntlich Wunder

das sind so die Momente, in denen ich mich frage, ob Männer nicht eigentlich schlechter dran sind. Auf Instinkte und Sex beschränkt...und übrigens, ist es da nicht ein Widerspruch, wenn Männer sich für das bessere Geschlecht halten sollten? Und denken wir daran, wie lange es hieß, Frauen seien wankemütig und lustgesteuert und jetzt sagt man das genaue Gegenteil?
So unterschiedlich, wie z.B. die Bildzeitung uns glauben machen wollte, dass Frauen einmal pro Woche an Sex denken, Männer aber jede Minute(wo bleibt da Zeit für angeblich besseres mathematisches und räumliches Denkvermögen?), ist das Sexualverhalten der Geschlechter dann nun auch wieder nicht.

Männer können nicht nur nicht gut zuhören, sie können im Allgemeinen nicht so gut hören wie Frauen und lassen sich vom "tropfenden Wasserhahn" deshalb nicht den Schlaf rauben. Klischees sind eben meistens nicht nur Klischees, sondern haben einen wahren Kern - in unserem Geschlechtertest sogar einen 100-prozentigen.
Wenn man alle proklamierten Unterschiede mit Biologie und Jäger-SammlerZeit begründet, sollte man schon aufpassen, sich nicht zu wiedersprechen. Müssten Männer ("Jäger") nicht ein besseres Gehör zum Aufspüren ihrer Beute/einer potenziellen Gefahr haben?!

Die Frage bei solchen "universellen Wahrheiten" ist, was biologisch, kulturell, historisch, Zufall, Wunschdenken, Manipulation oder schlichtweg Unsinn ist. Am gefährlichsten aber sind selbsterfüllende Prophezeihungen.

"Testauswerungen":
Wow! Sie haben sich nicht beirren lassen, obwohl Sie kaum glauben konnten, dass alle Klischees wahr sind. Sie wissen, was Frauen und Männer unterscheidet. Ihnen kann man nichts vormachen! Beeindruckend!
ODER:
Sie sind nur von sehr wenigen Klischees überzeugt, aber da sich die meisten landläufigen Vorurteile wissenschaftlich belegen lassen, können Sie Ihnen ruhig mehr Glauben schenken!
Allgemeine Verdummung? Ach, übrigens - umgekehrte Logik - warum gibt es dann noch Religion?

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Martin (Gast) - 24. Sep, 03:38

Huhn oder Ei?

Vom Neurowissenschaftlichen Standpunkt dürfte es eine interessante Frage sein, was da den Mann und die Frau wie 'programmiert' hat. Der Mensch ist ja ein sehr anpassungsfähiges Wesen, das eventuell erkennen könnte, das unkontrollierte Massenausbreitung zum Beispiel gar nicht soo erstrebenswert ist ... viele Tiere z.B. halten Ihre Poulation mit Ihrer Umwelt im Gleichgewicht.
Ich kenne Männer, die eine sehr verkümmerte Libido haben. Es gibt ne geschlechterübergreifende, nichtreligiöse Internetseite für Assexualität. Und ich kenne Frauen, deren Hypotalamus prächtig Hormone ausschüttet.
Ich kann nicht schlafen, wenn im Zimmer ein Wecker tickt. Dafür wecken mich beschleunigende russische Lokomotiven vor meinem Fenster nicht auf. Das liegt nicht an der Lautstärke sonder an der Gewohnheit.
Allerdings haben Frauen wirklich überdurchnittlich häufig wesentlich mehr Sozialkompetenzen als Männer. Sie verstehen es auch das zu sehen, das nicht da ist und bedienen sich der Sprache meist effizienter als Männer. Das ganze liegt aber meiner Meinung nach daran, das Männer dieses ganze Feld meist nie betreten dürfen/sollen und so nur schwierig dorthinfinden. Was Hänschen nicht lernt ist für Hans oft ein Buch mit Sieben Siegeln.

Um die Warheit zu sagen glaube ich das der Unterschied zwischen Frauen und Männern nicht annähernd so absolut ist wie man denken könnte. Wir stammen alle von der Erde und gehören ganz eindeutig zur selben Spezies. Wir sind ohne das jeweils andere Geschlecht nicht wirklich überlebensfähig. Selbst Genetisch kommt man mit Männern mit vollen X-Chromosomen und Frauen mit mehreren Y-Chromosomen stark ins schwimmen. Und dann gibts auch noch Transsexualität.

Also Danke Herr Jauch, aber mich holt das alles nicht vom Hocker.

marbot - 26. Sep, 11:58

Der Fehler liegt m.E. nicht bei den Forschern, sondern bei den Medien, die soetwas immer breittreten und erst recht bei denen, die daraus irgendwelche Rangfolgen o.ä. ableiten.
Es gibt Fakten, an denen man nicht vorbei kommt: Eine amerikanische Untersuchung hat heruasgefunden, dass in den USA Frauen mir Epilepsie wesentlich weniger Autounfälle verursachen als Männer ohne Epilepsie. Trotzdem dürfen PatientInnen mit Epilepsie kein Auto fahren, Männern ist es aber nicht verboten. Es wäre hier wie dort ein großer Beitrag zur Verkehrssicherheit, wenn man den Männern das Autofahren verbieten würde.
Wogegen es wohl wirklich so zu sein scheint, dass das Einparken den Männern leichter fällt. Aber das ist natürlich längst nicht so dramatisch wie die vielen Verkehrstoten. Und das Wichtige dabei: Wenn ich "den Männern" geschrieben habe, heißt das natürlich "im Durchschnitt der Männer", aber ich kann keinerlei Rückschlüsse auf einen einzelnen Mann ziehen. ebenso bei Frauen.

Trotzdem sind die Unterschiede, gerade im Kommunikationsverhalten für viele Paare ein echtes Problem - und mehr Informationen darüber häufig hilfreich, um den Partner/die Partnerin besser zu verstehen. Es ist leichter, einen Fehler bzw. ein Verhalten zu akzeptieren, wenn ich sehe, dass das bei anderen genauso ist.

Der eigentliche Kardinalfehler ist dieser: Aus existierenden Unterschieden eine Rangfolge, ein "Besser-Sein" der einen oder anderen Seite zu postulieren. Aber das machen zunehmend weniger Leute: "Die Frauen" haben zu lange darunter leiden müssen und "die Männer" fangen langsam an zu merken, dass sie dabei wegen ihrer schlechteren Kommunikation, ihrer fehlenden Teamfähigkeit und konfrontativen Konfliktlösungsstrategien wahrscheinlich nach derzeitigen Kriterien bald in die Rolle des inkompetenteren, unfähigeren Geschlechtes abrutschen würden. Und das wäre einfach nur gemein ;-)

nakry (Gast) - 26. Sep, 14:57

"Der eigentliche Kardinalfehler ist dieser: Aus existierenden Unterschieden eine Rangfolge, ein "Besser-Sein" der einen oder anderen Seite zu postulieren."
Das einzig lustige was aus gutgemeinten Gegenversuchen resultieren kann, ist der folgende Stil:
"Obwohl Frauen nicht so gut zu [DEF] fähig sind, können sie [ABC] gut. Das ist eine ihrer Stärken. Männer können dies zwar nicht, aber dafür [DEF]. Dies ist eine ihrer Stärken." Logisch. Wenn man über Quanten und nicht über Eigenschaften/Fähigkeiten sprechen würde.
marbot - 26. Sep, 15:45

Jede Art von vergleichender Wertung ist Quatsch, aber tatsächliche Unterschiede zu leugnen auch. Dein Beispiel ist in der Tat lustig, weil ein Versuch zu werten ohne das Gesamtbild zu schief zu hängen. Werten it Quatsch - wenn's wie in Deinem Beispiel passiert, ist es ja wenigstens noch lustig ;-)

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