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Sonntag, 15. Oktober 2006

"Symbol der Frauenunterdrückung"

Prominente Deutsch-Türken fordern Kopftuch-Verzicht
Hamburg - Deutsch-türkische Politiker haben die muslimischen Frauen in Deutschland aufgefordert, als Zeichen ihrer Integrations-Bereitschaft das Kopftuch abzulegen. "Das Kopftuch ist ein Symbol der Frauenunterdrückung. Wer von Frauen verlangt, dass sie ihren Kopf und das Haar verhüllen, macht sie zu einem Sexualobjekt", sagte die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Ekin Deligöz, der "Bild am Sonntag". Sie appellierte: "Kommt im Heute an, kommt in Deutschland an. Ihr lebt hier, also legt das Kopftuch ab! Zeigt, dass Ihr die gleichen Bürger- und Menschenrechte habt wie die Männer!"

"Kopftuch ist diskriminierend"

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün kritisiert das Kopftuch als diskriminierend und fordert Gleichberechtigung für Musliminnen. "Es geht nicht an, dass der türkische Mann im modischen Anzug auf die Straße geht - und seine Frau neben ihm muss einen unscheinbaren, bodenlangen Mantel und ein Kopftuch tragen." Das Kopftuch sei nach Aussage moderner islamischer Theologen keine Vorschrift. "Es ist keine Sünde, ohne Kopftuch auf die Straße zu gehen." Das Signal der Gesellschaft an muslimische Frauen müsse sein: "Wir unterstützen Euch! Lasst Euch zu nichts zwingen!"

Als politisches Instrument missbraucht

Die deutsch-türkische Frauenrechtlerin Seyran Ates, Teilnehmerin der Islam-Konferenz der Bundesregierung, sagte dem Blatt: "Das Tragen von Kopftüchern verhindert das Aufeinanderzugehen und wird als politisches Instrument missbraucht. Aber ein Kopftuch darf kein Mittel sein, um eine politische Auseinandersetzung zu führen."

Zugehörigkeit zur Gesellschaft

Mehmet Daimagüler, Ehrenvorsitzender der Liberalen Türkisch-Deutschen Vereinigung, sagte dem Blatt, es gehe bei dem Kopftuchstreit nicht nur "um ein Stück Stoff - es geht um die Frage der Zugehörigkeit oder der bewussten Abkehr von der Gesellschaft". Jede Frau solle sich überlegen, ob sie sich davon "bewusst abgrenzen möchte, wenn sie sich verschleiert oder Kopftuch trägt".

"Tragt doch selber mal Kopftuch"

Diese Frage müsse aber jede Frau für sich selbst entscheiden, das dürfe ihr kein Gesetzgeber abnehmen, betonte Daimagüler, der früher im FDP-Bundesvorstand war. Muslimischen Männern, die auf die Verhüllung der Frau bestehen, könne er nur raten: "Tragt doch selbst mal eine Woche lang Kopftuch oder Schleier und erfahrt, wie es sich damit lebt." (go/dpa/AFP)

Quelle AOL News

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Aurisa - 29. Okt, 14:56

Hallo Nakry,
bei Transsexuellen gibt es zwar kein Symbol, das dem 'moslemischen' Kopftuch entspricht... aber auch da gibt es das Phänomen, daß viele sich von der Mehrheit der Bevölkerung unverstanden und abgelehnt fühlen... und sich darum in ihre eigene Subkultur zurückziehen...
Das kann ich nicht gut finden... weder bei Moslems noch bei Transsexuellen!
Wir sind doch alle Menschen... und wenn diese Gesellschaft funktionieren soll, dann müssen wir miteinander reden... und nicht nur mit 'unseresgleichen' ...
Das kann auf Dauer nicht gut gehen...
Darum sehe ich das Tragen von Kopftüchern auch sehr skeptisch... und darum versuche ich als TI-Frau mit meiner Besonderheit so offen wie möglich umzugehen um möglichst vielen Menschen zu zeigen, daß ich eben auch nur ein Mensch bin... trotz der TI... und eben kein Monster, auch nicht verrückt oder pervers... daß das nichts ist vor dem man sich fürchten muss...
Viele Grüße
Aurisa

nakry (Gast) - 30. Okt, 16:22

Ich meine, theoretisch habe ich nicht das geringste Problem mit Kopftüchern - wenn sie die gleiche Stellung wie z.B eine Kreuzkette hätten. Leider fördern sie aber die Ausgrenzung und das Verstecken hinter der Ursprungskultur. Die Deutschen sind aber nicht unbedingt hilfreich, wenn es um Integration geht. Da kann ich Muslime weitestgehend verstehen. Was ich nicht tolerieren kann, sind veraltete Vorstellungen(von denen das Christentum glücklicherweise *weitestgehend* abgekommen ist) und Extremismus. Der beginnt schon, wenn eine Konferenz bezüglich Integration von Muslimen abgehalten wird und die männlichen Teilnehmer sich über den Mangel an Kopftuchträgerinnen beschweren. Die nicht "betuchten" sind ja eine Schande vor Gott und Nutten (wie es leider in den Köpfen so vieler Muslime festgesetzt ist, was das Laufen durch einige Stadtteile, besonders in Paris oder Berlin zum Spießrutenlauf macht)

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