Torschlusspanik
Kein Parkplatz mehr frei. Auto stehen auf den Fußwegen. Menschen jeden Alters eilen schwer an Plastikbeuteln tragend nach Hause. "Als ob die Russen kämen", meint eine ältere Dame. Und die Russen kommen. Mit Lidl-Beuteln. Ein ganze Familie. Ein Mann in seinen Zwanzigern - Typ Informatiker - grinst: "Man könnte denken, sie hätten die Mauer geöffnet." "Die verdammten Kapitalisten haben ja längst ihre Preise erhöht...Kann man auch nichts mehr machen, wegen der Mehrwertsteuer." mischt sich ein uralter Mann mit hochrotem Kopf ein. Man kann nicht sehen, welche seiner zahlreichen Falten den Mund darstellen soll. Eine Frau, Baby im Tragetuch, Kleinkind an der Hand, zerrt letzteres von den Süßwarenaufstellern weg und eine prall gefüllte Tasche hinter sich her. Einer anderen Frau, ohne Anhang, reißt der Beutel vor den Einkaufswagen auf. Apfelsinen, Brötchen, Konservendosen rollen heraus. Einige Leute rümpfen die Nasen ob des unerwünschten Hindernisses. Keiner hilft ihr, außer einem Teenager in Hopperklamotten. Die Jugend ist auch nicht mehr das, was sie mal war, stimmts? In der Drogerie gibt es keine einzige Rolle Geschenkpapier mehr. Wer trauert um die Bäume?
Kaninchen und Schafe verlassen den Markt in Scharen, nicht hoppelnd und blöckend, sondern in Folie, fertig gewürzt.
Die gute alte Mark begegnet uns wieder, im Einkaufwagen. Ist leider weniger wert als ein Euro. Neben uns Kettenrasseln. Nein, leider verhört. Muss wohl an den Weihnachtsliedern um uns herum liegen, die uns in die richtige Stimmung versetzen sollen. Unglücklicherweise gleichzeitig und in Endlosschleife.
Das Scheppern kommt von der Spendendose eines weithin alternativ aussehenden Mannes. Man sollte zu dieser Zeit wachsam sein. Auch Sankt Martin hat sich hereinlegen lassen und sein letztes Hemd, pardon, seinen letzten Mantel verloren. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht spenden, da meine Cents im Dunkeln der Stollenpfennigdose beim Bäcker - übrigens für "Brot für die Welt", wenn ich in einem armen Land leben würde, wäre mir allerdings Wasser und Medizin wichtiger als Backwaren - ein einsames Dasein fristen.
Es schneit nicht, und doch sind viele kleine Kindernasen hoffnungsvoll gen Himmel gerichtet. Oder sie beten bloß, bekanntlich erleben wir gerade eine Renaissance des Glaubens. Aber nur in Bayern.
The same procedure as every year, I suppose.
Kaninchen und Schafe verlassen den Markt in Scharen, nicht hoppelnd und blöckend, sondern in Folie, fertig gewürzt.
Die gute alte Mark begegnet uns wieder, im Einkaufwagen. Ist leider weniger wert als ein Euro. Neben uns Kettenrasseln. Nein, leider verhört. Muss wohl an den Weihnachtsliedern um uns herum liegen, die uns in die richtige Stimmung versetzen sollen. Unglücklicherweise gleichzeitig und in Endlosschleife.
Das Scheppern kommt von der Spendendose eines weithin alternativ aussehenden Mannes. Man sollte zu dieser Zeit wachsam sein. Auch Sankt Martin hat sich hereinlegen lassen und sein letztes Hemd, pardon, seinen letzten Mantel verloren. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht spenden, da meine Cents im Dunkeln der Stollenpfennigdose beim Bäcker - übrigens für "Brot für die Welt", wenn ich in einem armen Land leben würde, wäre mir allerdings Wasser und Medizin wichtiger als Backwaren - ein einsames Dasein fristen.
Es schneit nicht, und doch sind viele kleine Kindernasen hoffnungsvoll gen Himmel gerichtet. Oder sie beten bloß, bekanntlich erleben wir gerade eine Renaissance des Glaubens. Aber nur in Bayern.
The same procedure as every year, I suppose.
Nakry - 22. Dez, 13:40
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