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Samstag, 29. Juli 2006

Feminismus - oder doch nicht?

So denke ich und die meisten Mädchen in meinem Alter auch. Wir machen was wir wollen: Studieren, Arbeiten, Weltreisen, Sex haben mit wem und wann wir möchten.
Wirklich? Würde sie niemand Hure nennen?
Auf die Vorwürfe deswegen habe ich auch keine Lust und wie komme ich überhaupt dazu die Krankheiten unseres Sozialsystems auszubügeln, nur weil jetzt alle sagen: "Bitte, bitte, bekommt doch mal wieder Kinder." Den Schuh ziehe ich mir nicht an, viel lieber stelle ich mich auf 3,5 Zentimeter-Stiefel und laufe zur Arbeit.
Und machst dir deine Knie kaputt...

Das ist das Problem: Der Feminismus hat ein verdammtes Imageproblem - Kampflesben, Radikalistinnen, Hypochonder, peinliche alte Tanten, Punks?! Viele sagen "Gleichberechtigung
schön und gut - aber ich bin doch nicht feminstisch!"

Inzwischen hat sie das zweite Kind, schiebt ganz und gar nicht gelangweilt - sondern mit einem lebendigen, lustigen Funkeln in den Augen - die Kinderwägen durch die Gegend. Über die ganzen Emanzipationsinterpretationen kann sie nur lachen. Für sie ist Emanzipation ein selbstbestimmtes, glückliches Leben. Sie hat ihren Weg gefunden. Und lässt sich auch durch die fehlgeleitete Emanzipationsdebatte nicht von _ihrem_ Weg abbringen.
Der Feminismus ist nicht gegen Kinder oder mütterfeindlich (die Gesellschaft ist es!). Im Gegenteil: Das ansehen von selbstbestimmten Müttern soll gehoben, Hausarbeit (egal ob von Mann oder Frau) aufgewertet werden. Die Emanzipation hat sich nur gegen das DOGMA gewendet, dass die primäre Rolle einer Frau die Mutterschaft ist.
Fehlgeleitet - das stimmt. Wir haben versagt, streiten nur noch um Kleinigkeiten, versuchen nicht, das Gesamtklima zu ändern. Wie auch? Wenn alle sich für befreit halten und ihnen Feminismus egal ist?
Emanzipation ist wirklich ein selbstbestimmtes Leben. Und es ist schön, wenn manche Frauen sich für Kinder entscheiden. Und einige eben nicht. Nur: Wir haben nocht nicht den Umstand beseitigt, dass sich Frauen zwischen Karriere und Kind entscheiden müssen. Männer müssen das nicht, im Gegenteil, mit Familie im Rücken haben größere Aufstiegschancen.

Weitere Studien belegen, dass Mütter im Job nicht 50 Prozent, sondern 150 Prozent leisten. Zum einen, weil sie Meisterinnen im Zeitmanagement sind, zum anderen, weil sie die besseren Organisatoren sind.
Und wieviel Prozent haben sie dann noch für sich übrig?
Wenn diese Ansicht mal Standard bei ChefInnen werden sollte - toll. Jetzt sieht es nämlich noch so aus, dass Bewerberinnen gefragt werden, ob sie schwanger sind oder es bald vorhaben. Ist ökonomisch gesehen auch logisch. Aber diskriminierend.

Wir sind noch NICHT fertig.

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sam (Gast) - 30. Jul, 12:15

Das Imageproblem des Feminismus ist Teil der Sorge ums Image, wie es bei den meisten Frauen zur Persönlichkeit gehört. Wenn eine damit leben kann, dass man sie Hure nennt, Kampf-oder Krampfhenne, peinlich etc., ist das die halbe Miete für ein Leben nach eigener Bestimmung.
Es sind weniger geworden, die sich dieser Herausforderung stellen, damit fällt die Geborgenheit einer gefühlten Zugehörigkeit oder Solidarität weg. Das ist gar nicht so schlecht- das stellt das wahre Erleben einer Einzelnen über Ideologie und Mitläufertum. Das wiederum hilft dieser in die Wirklichkeit.

Nakry - 31. Jul, 12:07

Stimmt. Aber gerade wegen dem schlechten Image (und dem Vorbeireden an echten Problemen) gibt es immer weniger Zulauf.
marbot - 31. Jul, 12:22

Imageproblem?

Wie so oft - der (teilweise) Erfolg des Feminismus ist sein Problem geworden. Ohne die Anstrengungen der Feministinnen (einschließlich Alice Schwarzer) könnten junge Frauen heute nicht so leben, wie oben zitiert.

Auch aus meiner (männlichen) Sicht gibt es noch viele Dinge, die eben nicht erreicht sind. Und eine Bundesfamilienministerin, die in persona vorführt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf heute kein Problem mehr ist. Wenn man Beziehungen (Vater Ministerpräsident...), aber vor allem so viel Kleingeld hat, dass man halt Hausangestellte die nötigen Dinge erledigen lassen kann. Ein Vollzeitkindermädchen für jedes Neugeborene? Dann hätten wir weniger Arbeitslosigkeit und mehr Kinder, aber das ist ja nun mal nicht finanzierbar. Also doch mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten (v.a. für Kinder unter 3 J., danach geht's ja meistens), mehr Ganztagsschulen (auch für die Kinder v.a., denn dann hängen die Ausbildungs- und damit Lebenschancen nicht mehr nur vom Geld der Eltern ab) und vor allem mehr Teilzeitstellen - für Mütter und v.a. auch für Väter.
Dazu ist noch viel zu tun - und das nicht nur, aber sicher auch von Femistinnen.

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